Der Eismeister
Eisaufbau
Der Aufbau der Eisfläche
Das Eis einer Eislauffläche besteht in der Regel aus mehreren Schichten, die sorgfältig aufgetragen werden, um eine gleichmäßige, glatte und widerstandsfähige Oberfläche zu gewährleisten. Hier sind die typischen Schichten einer Eislauffläche:
Grundschicht: Diese Schicht besteht aus Wasser, das direkt auf den Betonboden der Eisarena gesprüht wird. Dies dient dazu, den Boden abzudichten und eine Basis für die nachfolgenden Eisschichten zu schaffen.
Weißschicht: Nachdem die Grundschicht gefroren ist, wird eine Mischung aus Wasser und weißem Farbstoff (oftmals Titandioxid) aufgetragen. Diese Schicht sorgt dafür, dass das Eis eine helle, weiße Farbe hat, die das Licht reflektiert und die Eisfläche für die Nutzer sichtbarer macht.
Markierungsschicht: Sobald die Weißschicht gefroren ist, werden die notwendigen Markierungen für den jeweiligen Sport oder die jeweilige Aktivität aufgetragen. Dies können Linien für Eishockey, Kreise für Curling oder andere spezifische Markierungen sein. Diese Markierungen werden oft mit Farbstoffen oder speziellen Bändern erstellt.
Bauschichten: Nachdem die Markierungen aufgetragen wurden, werden mehrere Schichten Wasser aufgetragen und gefroren, um das Eis auf die gewünschte Dicke zu bringen. Diese Schichten werden in mehreren Durchgängen aufgetragen, wobei jede Schicht gefrieren muss, bevor die nächste aufgetragen wird.
In dieser Schicht wird dann auch die Werbung eingebracht.
Oberflächenschicht: Die oberste Schicht des Eises wird regelmäßig erneuert, indem sie mit einer Eismaschine bearbeitet wird und eine dünne Schicht Wasser aufgetragen wird bzw. das Eis abgehobelt wird. Dies sorgt für eine glatte, gleichmäßige Oberfläche und beseitigt Rillen oder Unebenheiten, die durch Schlittschuhe oder andere Aktivitäten entstanden sind.
Zusätzlich kann die Eisoberfläche je nach Bedarf mit speziellen Behandlungen oder Zusatzstoffen modifiziert werden, um bestimmte Eigenschaften wie Härte, Temperatur oder Gleitfähigkeit zu beeinflussen.

Aufbau der ersten Eisschicht in einer Eishalle
Vorbereitung der Betonpiste: Sauberkeit ist das A und O
Bevor mit dem Aufbau der Eisfläche begonnen werden kann, muss die Betonpiste gründlich gereinigt werden. Dabei ist nicht nur grober Schmutz zu entfernen – auch Klebereste, Kabelbinder, Schrauben, Farbrückstände oder andere Fremdkörper müssen vollständig beseitigt werden. Eine rückstandsfreie Oberfläche ist entscheidend für die Haftung des Eises, die gleichmäßige Eisbildung und die Vermeidung von Wärmepuffern.
Langsames Abkühlen der Betonfläche – Spannungsschäden vermeiden
Erst wenn die Fläche vollständig sauber und trocken ist, beginnt das Abkühlen der Betonpiste. Dabei ist Geduld gefragt. Die Kühlung muss langsam und kontrolliert erfolgen, da beim schnellen Temperaturabfall Spannungsrisse im Beton entstehen können.
Besonders bei neu gebauten Pisten ist besondere Vorsicht geboten:
Je jünger der Beton, desto empfindlicher reagiert er auf thermische Spannungen.
Bewährt hat sich folgender Ablauf:
- Absenken der Temperatur auf ca. 0 °C
- Verweilen auf diesem Niveau für 24 Stunden, damit sich das Material gleichmäßig anpassen kann
- Danach langsame Weiterkühlung auf ca. –6 °C zur Vorbereitung des Eisaufbaus
Eisaufbau: Schicht für Schicht zum perfekten Eis
Der eigentliche Eisaufbau beginnt mit dem Aufsprühen dünner Wasserschichten auf die heruntergekühlte Betonfläche. Hierfür wird meist ein 1-Zoll-Schlauch mit Düsenkopf oder einem Sprühbalken verwendet, um das Wasser gleichmäßig zu verteilen.
Die Temperatur des eingesetzten Wassers sollte nicht über +40 °C liegen – ideal ist ein Bereich zwischen +20 °C und +30 °C.
Grundschicht, Farbe und Markierungen
Nach ca. 8 – 10 mm Eisstärke spricht man vom sogenannten „Grundeis“. Auf diese Schicht wird eine weiße Farbschicht aufgetragen, z. B. aus Kreide oder speziellen Farben. Diese Farbe wird im Idealfall gleichmäßig mit einem Sprühbalken oder Farbaufsatzgerät verteilt. Alternativ: weißes Vlies als Untergrund.
Anschließend wird die Farbe mit einem feinen Wassernebel versiegelt, damit sich Pigmente nicht lösen oder schwimmen. Vorsicht: Zu viel Wasser kann zu „Leopardenmuster“ führen – eine ungleichmäßige Optik, die gerade bei Fernsehübertragungen stört.
Bei einer Eisstärke von ca. 2 cm beginnt das Einbringen der Spielfeldmarkierungen. Diese werden ebenfalls mit Wasser versiegelt. Linien, Bullykreise und andere Symbole sollten möglichst saisonübergreifend wiederverwendbar geplant werden.
Werbung und finale Eisdicke
Auf der gleichen Eisschicht wie die Markierungen wird oft auch Werbung eingebracht – je nach Material müssen hier besondere Verfahren angewendet werden. Auch diese Flächen werden abschließend sorgfältig versiegelt.
Wichtig: Sollte während der Saison eine Werbefläche ausgetauscht werden, darf diese nicht auf derselben Höhe wie die Spielfeldmarkierungen liegen! Wenn Werbung und Linien auf gleicher Ebene angebracht sind, kann es beim Entfernen der Werbung dazu kommen, dass auch Markierungen beschädigt oder mit abgetragen werden.
Empfehlung: Die Werbefläche sollte etwas oberhalb der Markierungsebene liegen – so kann sie problemlos getauscht werden, ohne das Spielfeld zu beeinträchtigen.
Die empfohlene Endstärke der Eisfläche liegt aus sportlicher und energetischer Sicht bei 3 bis 3,5 cm.
Bei kombinierten Nutzungen (z. B. Eishockey, Publikumslauf, Eisstock und Eiskunstlauf) kann eine stärkere Schicht sinnvoll sein.
Doch Vorsicht:
👉 Mehr Eis bedeutet mehr Energieverbrauch!
Deshalb sollte die Eisdicke so gering wie möglich, aber so dick wie nötig sein.
Kontrolle und Instandhaltung der Betonpiste vor dem Eisaufbau
Die Betonpiste ist die Grundlage jeder Eisfläche und sollte vor dem Beginn der Kühlung sorgfältig geprüft werden. Die Kontrolle erfolgt idealerweise direkt nach dem Abtauen der Eisfläche, wenn Schäden sichtbar und noch zugänglich sind.
Besondere Aufmerksamkeit gilt kleinen Rissen und Abplatzungen, die im feuchten Zustand der Betonoberfläche oft gut zu erkennen sind. Solche Schadstellen lassen sich mit Epoxidharzen zuverlässig ausbessern. Bei größeren Rissen oder strukturellen Mängeln sollte unbedingt ein Gutachter eingeschaltet werden, da hier spezielle Kenntnisse über Betonzusammensetzungen und Belastbarkeit notwendig sind.
Wichtig: Beton ist nicht gleich Beton. Für die Auswahl geeigneter Reparaturmaßnahmen kann eine vorherige Materialanalyse erforderlich sein – insbesondere bei älteren oder stark belasteten Eissportanlagen.
Eine intakte, glatte und tragfähige Betonfläche ist entscheidend für den dauerhaften Halt des Eises, den optimalen Wärmeübergang und den verzugsfreien Betrieb der Kühltechnik
Thermisches Verhalten der Betonplatte in Eishallen
Die Betonplatte unter der Eisfläche bildet das Fundament jeder Eissporthalle. Sie wird während des Betriebs mithilfe von Kälteleitungen auf Temperaturen von bis zu −10 °C oder kälter heruntergekühlt. Dabei reagiert der Beton physikalisch wie viele andere Baustoffe: Er zieht sich bei Kälte zusammen.
Diese sogenannte thermische Kontraktion führt zu messbaren Längenänderungen – bei einer Fläche von 60 × 30 Metern kann das mehrere Zentimeter ausmachen. Um Schäden zu vermeiden, werden in der Regel Dehnfugen, Gleitlager oder spezielle Bewehrungstechniken eingesetzt. Eine durchdachte Planung der Betonplatte ist entscheidend, damit es trotz ständiger Temperaturwechsel nicht zu Rissen oder Verformungen kommt.